Gudrun Anders, Mentorin für Autoren und Selfpublisher

Buchpreisbindung

Das bedeutet die Buchpreisbindung für Selfpublisher

Die Buchpreisbindung ist ein Gesetz, das in Deutschland seit über 50 Jahren gilt. Sie besagt, dass der Preis eines Buches von seinem Rechteinhaber, also dem Autor oder Verlag, festgelegt wird und von keinem (Buch-) Händler unter- oder überschritten werden darf. Dies gilt selbstverständlich auch für Bücher von Selfpublishern, also Autoren, die ihre Bücher selbst verlegen.

Aktuell gilt die Buchpreisbindung für alle Bücher, die in Deutschland gewerbs- oder geschäftsmäßig an Letztabnehmer / Endverbraucher verkauft werden.


Die Buchpreisbindung hat zwei Hauptgründe:

  • Sie soll einen fairen Wettbewerb zwischen den Buchhändlern gewährleisten. Ohne Buchpreisbindung könnten Händler mit Rabatten und Sonderaktionen um Kunden konkurrieren, was zu einem enormen Preisverfall führen könnte.
  • Die Preisbindung soll den Absatz von Büchern fördern. Durch einen einheitlichen Preis ist es für Kunden einfacher, Bücher (und natürlich auch die Händler) zu vergleichen und zu kaufen.

Bild: Leonardo.ai

Ich stelle mir manchmal vor, dass es auch für den Handel mit Obst und Gemüse oder überhaupt Nahrungsmittel sehr von Vorteil wäre, die teils erheblichen Preisunterschiede durch eine Preisbindung zu vereinheitlichen. Für den Verbraucher, der Preise vergleichen will oder muss, könnte das durchaus einen erheblichen Vorteil bieten. ...

Die Buchpreisbindung gilt für alle Bücher, die im deutschsprachigen Raum verkauft werden, unabhängig von der Auflagenhöhe oder dem Vertriebsweg. Und: Sie gilt natürlich nicht nur für Printbücher, sondern auch für E-Books.

Ausnahmen von der Buchpreisbindung

Es gibt allerdings auch einige Ausnahmen von der Buchpreisbindung:

  • Verlosungen und Gewinnspiele: Selbstverleger dürfen ihre Bücher im Rahmen von Werbemaßnahmen verlosen oder sogar verschenken.
  • Privatdrucke: Bücher, die nur in kleiner Auflage (bis zu 1.000 Exemplaren) und nicht gewerbsmäßig verkauft werden, sind von der Buchpreisbindung ausgenommen.
  • Bücher, die nicht buchhandelstypisch sind: Bücher, die nicht über den Buchhandel vertrieben werden, wie z. B. Bücher von Bildungseinrichtungen oder Unternehmen, unterliegen nicht der Buchpreisbindung.
  • Bücher, die über 18 Monate alt sind: Nach 18 Monaten ab dem Erscheinungsdatum kann der Rechteinhaber die Buchpreisbindung aufheben. Danach dürfen Händler Rabatte oder Sonderaktionen anbieten.

Bild: Leonardo.ai


Aktuell (Oktober 2023) gibt es eine Diskussion darüber, ob die Buchpreisbindung für Selfpublisher auch für E-Books gelten soll. Bisher gilt die Buchpreisbindung nur für Printbücher. Allerdings verkaufen sich E-Books in Deutschland immer häufiger und machen mittlerweile einen sehr großen Teil des Buchmarktes aus.

Wenn die Buchpreisbindung auch für E-Books gelten würde, hätte das erhebliche Auswirkungen für Selfpublisher. Sie müssten sich dann an die Preise der großen Verlage anpassen, damit ihre E-Books im Wettbewerb bestehen zu können. Das könnte für kleinere Selfpublisher schwierig werden.

Man kann sich leicht vorstellen, dass die Buchpreisbindung ein umstrittenes Thema ist. Kritiker argumentieren, dass sie den Wettbewerb – schließlich haben wir eine Marktwirtschaft – behindert und schlussendlich zu höheren Preisen für die Bücher führt. Außerdem schränkt es den Wettbewerb ein.

Befürworter der Preisbindung hingegen halten sie für ein wichtiges Instrument zur Förderung der Buchkultur, da die BPB den Zugang zu Büchern für alle Bevölkerungsschichten gewährleistet.

Für Selfpublisher hat die Buchpreisbindung den Vorteil, dass sie einen einheitlichen Preis für ihr Buch festlegen können und der Handel sich daran zu halten hat. Dies macht es Selfpublishern und Selbstverlegern weitaus einfacher, ihre Bücher zu vermarkten und zu verkaufen.

------ © Gudrun Anders, www.gudrun-anders.de -------

Rechtlicher Hinweis: 

Ich hoffe, es ist klar, dass ich als Beraterin für Selfpublisher keinerlei Rechtsberatung geben kann. Daher bitte ich Sie, immer die aktuellen Hinweise der Buchhändlervereinigung oder anderer offizieller Organe des Buchhandels einzusehen, nicht nur zum Thema Preisbindung. Vielen Dank.

 
 
 
 
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